Jährliche Archive: 2019


PLANA Küchenland unterstützt Artenschutzfonds Saalbachwiesen

Die Natur vor unserer Haustür ist in Gefahr geraten. Schon seit längerem ist es angebracht in Bezug auf das Aussterben von Arten nicht mehr nur auf das Amazonasgebiet oder auf Afrika zu verweisen. Direkt vor unserer Haustür sterben Arten aus. Mittlerweile für nahezu jeden wahrnehmbar über die deutlich reduzierte Anzahl von Insekten, die auf Wiesen und in den Hausgärten zu beobachten sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig jedoch nahezu alle von uns Menschen verursacht. Flächenverbrauch, industrielle Landwirtschaft und Klimawandel seien an dieser Stelle als Stichpunkte genannt.

Die Tatsache, dass mittlerweile „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Grauammer, Rebhuhn und Feldlerche in die Liste der bedrohten Arten aufgenommen werden mussten hat die NABU Gruppe Hambrücken veranlasst ihr bestehendes Engagement in Sachen nachhaltiger Artenschutz weiter zu intensivieren. Über den „Artenschuzfonds Saalbachwiesen“ sollen die Voraussetzungen geschaffen werden die erfolgreiche Naturschutzarbeit in der Saalbachniederung weiter zu intensivieren. Dort ist in den letzten Jahren auf NABU-Flächen ein Feucht- und Wiesenlebensraum entstanden, der mittlerweile fast schon als eine Art Arche-Noah bezeichnet werden muss. Gerade in den letzten Monaten konnten dort Kiebitze, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn und viele weitere Arten beobachtet werden, die auf der Liste der bedrohten Arten ganz oben stehen.

Ganz besonders freut es die NABU Gruppe Hambrücken, dass jetzt mit PLANA Küchenland ein weiterer Unterstützer für ein nachhaltiges Engagement im Natur- und Artenschutz in der Region gefunden werden konnte. Über eine längerfristige Vereinbarung fördert PLANA Küchenland die Anstrengungen der NABU Gruppe Hambrücken in der Saalbachniederung. „Wir unterstützen bereits seit mehreren Jahren verschiedene Vereine und Organisationen in der Region. Über einen Zeitungsartikel sind wir auf die Arbeit des NABU Hambrücken aufmerksam geworden. Die Erfolge und Langfristigkeit der Maßnahmen und des Projektes haben uns überzeugt, so dass wir uns gerne dazu entschlossen haben uns hier stärker zu engagieren.“ so die Aussage der beiden Geschäftsführer Michael und Jürgen Geißler. Die NABU Gruppe Hambrücken bedankt sich für die Unterstützung des Artenschutzfonds Saalbachwiesen und das entgegengebrachte Vertrauen sehr herzlich und freut sich auf die Zusammenarbeit.


Beeindruckende Artenvielfalt im NABU Feuchtgebiet

Grünschenkel, Bekassine und Uferschnepfe im NABU Feuchtgebiet der Saalbachniederung. Foto: Werner Debatin

In den vergangenen Jahrzehnten wurden in Deutschland unzählige Feuchtgebiete zerstört, indem man diese trockengelegt oder einfach zugeschüttet hat. Für zahlreiche Vogel-, Amphibien- und Libellenarten hatte dies negative Folgen und führte zu starken Bestandseinbußen. Beim NABU Hambrücken wusste man schon früh um die Bedeutung der Feuchtgebiete. Bereits im Gründungsjahr 1993 wurden in der Saalbachniederung im Zuge des damaligen Weißstorchschutzprogrammes Baden-Württemberg die ersten Flachgewässer angelegt. Im Laufe der darauffolgenden Jahre haben diese Flachgewässer auf Flächen des NABU bedeutende Erweiterungen erfahren, so z.B. über eine Ausgleichsmaßnahme der Stadt Bruchsal sowie über das Projekt „Lebensader Oberrhein“. Dadurch ist es gelungen, in der Saalbachniederung ein Feuchtgebiet mit überregionaler Bedeutung zu etablieren. Besonders deutlich zeigt sich dies beim Durchzug seltener Vogelarten. Vogelbeobachter stellen ihre Beobachtungen bei Ornitho ins Internet ein und was dabei bezüglich Saalbachniederung gemeldet wird, lässt das Herz eines jeden Naturfreundes höherschlagen. Hierzu eine Aufstellung der Sichtungen allein in den drei Tagen vom 30.08. bis 01.09.2019.

1 Großer Brachvogel
1 Uferschnepfe
20 Kiebitze
1 Tüpfelsumpfhuhn
1 Sichelstrandläufer
1 Wiedehopf
5 Flussregenpfeifer
28 Bekassinen
3 Flussuferläufer
2 Waldwasserläufer
6 Bruchwasserläufer
3 Kampfläufer
1 Zwergstrandläufer
8 Schnatterenten
5 Kormorane
1 Baumfalke
2 Wasserrallen
1 Teichhuhn
2 Braunkehlchen
30 Krickenten
1 Knäkente
5 Löffelenten
4 Silberreiher
3 Grünschenkel
1 Eisvogel
1 Fischadler
1 Rohrweihe
3 Rotschenkel
1 Dunkler Wasserläufer

Das Auftreten solcher Raritäten unserer einheimischen Vogelwelt bestätigt das große Potential der Saalbachniederung für den Natur-und Artenschutz sowie das erfolgreiche Engagement unseres Vereins.


Volksbegehren Artenschutz in Baden-Württemberg gestartet

Seit dem 24. September läuft das Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ in Baden-Württemberg. Das breite Trägerbündnis aus proBiene, den Landesverbänden von BUND, NABU, Demeter, Naturland, Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft und ÖDP sowie Slow Food Deutschland, Fridays for Future BW, der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall, Bodan, Naturata, Waschbär und GLS-Bank hat nun sechs Monate Zeit, um Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten im Ländle (ca. 770.000 Personen) zu sammeln. Das Volksbegehren beginnt mit der freien Sammlung. Die Unterlagen dazu liegen seit dem 24. September vor. Der NABU Hambrücken wird sich, wie bereits berichtet, an dem Volksbegehren beteiligen und bittet die Bevölkerung von Hambrücken um rege Stimmabgabe. Formulare sind bei unserem Verein vorhanden. Ansprechpartner ist Franz Debatin, Telefon 1531, E. Mail mail@nabu-hambruecken.com. Der NABU Hambrücken wird in den nächsten Wochen auch in Hambrücken an verschiedenen Stellen Infostände betreuen, wo Bürger ihre Stimme abgeben können.
Ab 18. Oktober werden zudem in allen Rathäusern des Landes Eintragungslisten ausliegen.

Wir Bürger übernehmen Verantwortung für unsere LebensgrundlagenNicht nur in Bayern findet ein dramatisches Artensterben statt. Der Rückgang von Bienen, Schmetterlingen, Amphibien, Reptilien, Fischen, Vögeln und Wildkräutern ist auch im Ländle alarmierend. Bayern hat gezeigt, dass Bürgerinnen und Bürger einen Wandel im Umgang mit unserer Lebensgrundlage wollen und dafür Verantwortung übernehmen. Mit diesem beflügelten Willen soll es in Baden-Württemberg weitergehen.Bedrohte Arten.Viele Tier- und Pflanzenarten sind von Ackergiften, Nahrungsmangel und Biotopverlusten bedroht. So stehen zum Beispiel in Baden-Württemberg der Feldhamster oder das Rebhuhn auf der Liste der gefährdeten Arten. Sehr drastisch ist es bei den 460 Wildbienenarten, von denen über die Hälfte auf der Roten Liste stehen.

Weitere Informationen finden Sie unter Volksbegehren Artenschutz


NABU Hambrücken mit intensivem Einsatz für die letzten Grauammern in der Region​

Auch in diesem Jahr haben Julia Staggenborg von der Universität Tübingen und Franz Debatin vom NABU Hambrücken wieder viel Zeit investiert, um die Brutstandorte der Grauammern in der Saalbachniederung zu ermitteln. Drei Männchen und zwei Weibchen wurden festgestellt, es ist eines ihrer letzten Rückzugsgebiete in unserer Region. Angesichts des erschreckenden Bestandsrückganges dieser früheren Allerweltsart zählt inzwischen also jedes einzelne Individuum.

Beide Grauammerpaare hatten Bruterfolg. Während das eine Paar wie in den Vorjahren in einer großen Wiesenfläche brütete, suchte sich das zweite Paar in diesem Jahr eine Ackerfläche aus. Inzwischen sind die jungen Grauammern flügge. Ganz wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen haben zwei Landwirte aus Hambrücken, welche in Kooperation mit unserem Verein die Brutstandorte der Grauammern erst dann wieder bearbeitet haben, als für den Nachwuchs keine Gefahr mehr bestand. Dafür recht herzlichen Dank!


NABU Hambrücken fördert Blühbrachen für Insekten und Vögel

Blühbrache in der Saalbachniederung -Lebensraum u.a. der Grauammer

Im Zusammenhang mit dem dramatischen Insektensterben besteht ein dringender Handlungsbedarf, in der intensiv genutzten Landschaft Blühbrachen anzulegen. Selbstverständlich leistet der NABU Hambrücken auch hierzu seinen Beitrag. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Karlsruhe, einem Hambrücker Landwirt und unserem Verein wurde im vergangenen Jahr in der Saalbachniederung auf einem Ackerstandort eine solche Blühbrache angelegt. Unser Verein hat zur Förderung dieser guten Sache den Blühsamen nicht nur beschafft, sondern auch die Kosten übernommen. Der Erfolg der Maßnahme hat sich schon nach wenigen Wochen eingestellt. Zahlreiche Wildbienen bevölkern seitdem die Blühbrache und da nach dem Einsähen keine Bearbeitung stattfindet, profitieren gefährdete Vogelarten wie Feldlerche (Vogel des Jahres 2019) und Grauammer ebenso.
Vor kurzem hat ein weiterer Landwirt auf einem Ackerstandort in der Saalbachniederung ebenfalls eine Blühbrache angelegt. Der NABU Hambrücken hat auch in diesem Fall die Kosten für das Saatgut übernommen. Wir freuen uns sehr, dass in der Saalbachniederung jetzt Blühbrachen auf einer Fläche von insgesamt 1,1 Hektar bestehen und diese für die nächsten fünf Jahre auch erhalten bleiben.
Mehr denn je gilt es, nicht nur vom Schutz der Artenvielfalt und der Bienen zu reden, sondern zu handeln. Der NABU Hambrücken jedenfalls tut dies!


Stunde der Gartenvögel

Die NABU Gruppe Hambrücken bei der Beobachtung der Vogelwelt im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“

Auch in diesem Jahr nahm die NABU Gruppe Hambrücken wieder an der „Stunde der Gartenvögel“ teil und beobachtete in Mannschaftsstärke die Vogelwelt im heimischen Garten.

Die bundesweite Vogel-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ findet jedes Jahr am zweiten Maiwochenende statt. Alle Naturfreunde sind dazu aufgerufen, Vögel zu beobachten und zu melden. Sobald die Ergebnisse eingegangen sind, erstellt der NABU eine Auswertung nach Vogelarten, deren Häufigkeit und der Bestandsentwicklung. Ziel der Aktion ist es, ein deutschlandweites und möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um eine vollständige Erfassung aller Vögel, sondern darum, Veränderungen der Vogelbestände festzustellen.Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, werden die gesammelten Daten über mehrere Jahre verglichen. So können neue Erkenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten gewonnen werden.


Rückblick 2018

Zu Beginn des Jahres 2018 stand der Amphibienschutz im Vordergrund. Nachdem die Zahl der Erdkröten aufgrund natürlicher Schwankungen erstmals rückläufig war, hat sich die Zahl der Springfrösche erfreulicherweise verdoppelt. Erstmals konnten darüber hinaus Bergmolche nachgewiesen werden.

Die Artenschutzerfolge der NABU Flachgewässer in der Saalbachniederung haben sich auch 2018 fortgesetzt. Als Erstnachweise konnten Stelzenläufer und Kleines Sumfhuhn festgehalten werden. Die erfolgreiche Brut des Drosselrohrsängers und erstmals eines Kiebitzes machten unseren Verein besonders stolz. In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen wurde ein Projekt zum Erhalt der Grauammer gestartet.

Ende des Jahres wurden die Flachgewässer nochmals im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme für den Zwergtauscher erweitert.

Die bisherige Strategie des Flächenerwerbs wurde auch 2018 fortgesetzt. Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 1,3 ha wurden erworben. Darunter auch ein Freizeitgrundstück, das von unserem Verein renaturiert wurde.

Unsere neue Aktion „Schwalbenschutz“ wurde 2018 erstmals aktiv und brachte an meheren Häusern in Hambrücken Nisthilfen und Kotbretter zum Erhalt und der Förderung von Rauch- und Mehlschwalben an.

Im November feierte unsere NABU Gruppe im Rahmen einer Jubiläumsfeier ihr 25-jähriges Bestehen. Zahlreiche Vertreter des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes konnten auf der Feier begrüßt werden. Im Rahmen des Jubiläums wurde von unserem Verein ein Jubiläumsheft gestaltet.

2018 besuchten u.a. MdB Daniel Bayaz und Staatssekretär Andre Baumann die Saalbachniederung, daneben fand im Rahmen der LVV in Bruchsal eine Exkursion in die Saalbachniederung statt.

Unsere NABU Gruppe machte im September einen Wochenendausflug in das Biosphärengebiet Rhön im Drei-Länder-Eck Hessen, Bayern, Thüringen.


Storchenbestand 2019

Ringnummer Herkunft Geburt Sonstiges
Saalbachniederung
Störchin AZ041
Storch AY957
Hambrücker Wiesen / Peterswiesen
Störchin HES-SA039 Basel 2004  ab 10.02.
Storch unberingt
2 Jungstörche (Ringnummern: DER A7L 49 / DER A7L 50
Bastwiesen
Storch AP 077 Forst, Tierpark Hirschwiese 2014 ab 07.03.
Störchin DER AY 875 ab 17.03.
3 Jungstörche, davon einer an Plastiknetz verendet, ein weiterer mit schwerer Verletzung am Bein in Pflege, 1 gesunder Jungstorch wurde bering (DER A4P 48)

Schwalbenschutzaktion geht in die nächste Runde

Schwalbennachwuchs in Hambrücken; Foto: Manfred Debatin

Die Schwalbenschutzaktion des NABU Hambrücken geht nun in ihre zweite Phase. Etliche Interessenten, die sich in den letzten Wochen und Monaten bei unserem Verein gemeldet haben, werden, wie im letzten Jahr, vom NABU Hambrücken bei der Förderung der Schwalbenpopulation unterstützt. Die Interessierten kommen dabei auch aus den umliegenden Gemeinende wie z.B. Rheinhausen, Forst, Bruchsal und Büchenau.

Hierbei werden wieder Kunstnester sowie Kotbretter von unserem Verein an Häusern, Schuppen und Ställen angebracht und Nester und Kotbretter gereinigt. Diese Arbeiten werden Ende dieses Monats sowie in den ersten Wochen im März durchgeführt. Am Wochenende nach Fasching findet dabei auch eine Aktion mit einem Hubsteiger statt. Die Kosten für den Hubsteiger werden dabei dieses Jahr freundlicherweise von der Gemeinde Hambrücken übernommen.


Die Feldlerche – Vogel des Jahres 2019 – eine Art im Sinkflug

Feldlerche in der Hambrücker Feldflur Foto: Werner Debatin

Der NABU und sein bayrischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz haben die Feldlerche zum „Vogel des Jahres 2019 gewählt – verbunden mit der klaren Forderung an die Agrarpolitik, die Biodiversität zu fördern und Lebensräume zu schützen. Der typische Agrarvogel war bereits 1998 der NABU-Jahresvogel: „Auf diese Ehre hätte der einstige Allerweltsvogel sicher gern verzichtet“. Die Ernennung zeigt, dass die Anstrengungen zum Schutz der Feldlerche nicht ausreichen, um die Art zu schützen. Im Südwesten ist der kleine Feldvogel als ,gefährdet‘ auf der Roten Liste der Brutvögel eingestuft“, sagt Stefan Bosch, NABU-Fachbeauftragter für Vogelschutz. Der neue Jahresvogel steht stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. „Die immer intensivere Landwirtschaft vertreibt die Feldlerche aus Feld und Flur. Die Bodenbrüter finden dort kaum Nistplätze und
zu wenig Nahrung“, fasst Bosch zusammen.

Ungestörte Brutplätze und Insektenfutter sind Mangelware

In Baden-Württemberg lebt die Feldlerche von Frühling bis Herbst und wandert in den Wintermonaten weitgehend nach Südeuropa ab. „Damit die Feldlerche bei uns erfolgreich brüten kann, ist sie auf Insekten, ungestörte Brutplätze, eine reich strukturierte, vielfältige Agrarlandschaft und eine giftfreie Landwirtschaft angewiesen“, fasst Bosch zusammen. Brach- und Ausgleichsflächen ohne Mahd während der Brutzeit, Lerchenfenster mit rund 20 Quadratmetern Fläche im Wintergetreide und ungespritzte Ackerrandstreifen sowie
Wildkrautfluren helfen dem Brutvogel beim Überleben. Auch in Baden-Württemberg ist der Rückgang der Feldlerche alamierend. Die Population schrumpfte um bis zu 75 Prozent zwischen den 1960er und 1990er Jahren. Von den 310.000 Revieren (um 1990) sank die Zahl weiter und nimmt stetig ab. Als Brutvogel ist die Feldlerche eigentlich flächendeckend in offenen Landschaften unterhalb von 700 Höhenmetern zuhause. Die Feldlerche brütet am liebsten in der Feldflur auf Flächen mit Weizen und Hafer sowie auf Fettwiesen. In den kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Zur Brutzeit ab April jagt sie Insekten, aber auch Spinnen, Schnecken und Regenwürmer, um den Nachwuchs mit proteinreichem Kraftfutter zu versorgen. Doch vielerlei Gefährdungen machen ihr das Überleben schwer. „Unsere Art der Landbewirtschaftung mit industrieller Landwirtschaft beeinflusst die Artenvielfalt in der Feldflur seit
Jahrzehnten negativ“. Als Lebensraumspezialist für die Feldflur sind Feldlerchen besonders betroffen.“ Die starke Düngung lässt Pflanzen schneller wachsen, dichte Pflanzreihen lassen keinen Raum zum Brüten. Auch der Rückgang der Wiesenbewirtschaftung, die häufigere und frühere Mahd und die großflächigen Monokulturen mit Mais und Raps wirken sich ungünstig aus und tragen zum Verlust von Nistplätzen bei.Zu den bevorzugten Ackerkulturen der Feldlerche zählen Hafer und Luzerne bezüglich Vegetationshöhe und Struktur. „Wo auf riesigen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und
dritten Bruten aus. Wenn die Lerchen deswegen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt“, so Bosch. Der Einsatz von Insektiziden im Getreideanbau lässt Insekten als Nahrung schwinden. Neonikotinoide stören die körperliche Kondition und die Orientierung der Singvögel. „Es fehlen aber auch Saumbiotope wie Feld- und Wegränder sowie Böschungen alsBrut- und Nahrungsraum“, kritisiert Bosch. Eine intensive Weidewirtschaft zerstört Bodennester. Der Feldlerche hilft dann auch ihre perfekte Tarnung nicht. Feldlerchen sind lebhafte Sänger. Die Männchen singen meist im Flug aus einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen sind. Ihr scheinbar endlos trillernder Gesang bildet die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, ist es heute eine Freude, überhaupt eine
Lerche zu hören.

Im Zuge des geplanten Neubaugebietes Brühl wird der Lebensraum für Feldlerchen auch in Hambrücken weiter schrumpfen. Zwar müssen hierfür Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. Die Auswirkungen der fortschreitenden Flächenversiegelung in Hambrücken werden sich auf die Natur um unseren Ort dennoch sehr negativ auswirken. Es sollte zu denken geben, dass Arten
wie z.B. Grauammer, Rebhuhn oder Feldhase längst verschwunden sind.