Auszeichnung von Hugo Simianer im Rahmen der Aktion „schwalbenfreundliches Haus“ Foto: Lechner
Die Bestände bei Rauch – und Mehlschwalben gehen auch in Hambrücken immer weiter zurück. Um für die nützlichen Vögel ein besseres Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen, hat unser Verein eine Aktion ins Leben gerufen, die den Schwalben helfen soll.
Vor kurzem hat der NABU Hambrücken den Spargelhof Simianer mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Der Verein würdigt damit die Verdienste von Landwirt Hugo Simianer für den Schwalbenschutz. Um seinen Hof herum befindet sich mit über dreißig Nestern die größte Mehlschwalbenkolonie in Hambrücken. Als sich vor Jahren die ersten Mehlschwalben an seinem Aussiedlerhof angesiedelt haben, sind immer wieder Nester abgebrochen und heruntergefallen. Um hier Abhilfe zu schaffen, bat er den NABU Hambrücken künstliche Nisthilfen herzustellen, welche dann als Alternative zu den natürlichen Nestern angebracht wurden. Seihher finden die Mehlschwalben bei Ihm eine sichere Heimat.
Eine Schwalbe vertilgt pro Tag die unglaubliche Menge von 1200 Stechmücken. Als natürlicher Insektenfänger ist der Abfangjäger des Tierreichs unschlagbar. Landwirte wussten diese Hilfe gegen die stechenden Plagegeister und Fliegenschwärme in ihren Ställen früher zu schätzen. Heutzutage verschwindet neben immer mehr Bauernhöfen mit Tierbestand auch die Toleranz für die fliegenden Insektenfänger. Naturnester werden oftmals mutwillig entfernt, obwohl das Bundesnaturschutzgesetz die Schwalben unter Schutz stellt und darin ausdrücklich auch ihre Nester eingeschlossen sind. Klar, auch Schwalben machen Dreck und den will eben keiner mehr. Dabei reicht ein simples Brettchen unterhalb des Nestes. Ein minimaler Aufwand im Verhältnis zum Nutzen, den die wendigen Flugkünstler mitbringen. Die fleißigen Boten des Sommers bauen ihre Nester aus rund 1600 Kügelchen. Wie kleine Murmeln klebt die Schwalbe das natürliche Nistmaterial aneinander. Hier offenbart sich ein weiteres Problem. Es fehlt an Baustoffen. Lehm in wassergetränkten Pfützen bildet die ideale Basis für ein Kügelchen. Woher jedoch nehmen, wenn inzwischen alle Feldwege befestigt oder gar asphaltiert wurden. Ein echtes Schwalbenproblem heutzutage. Kunstnester sind eine Möglichkeit. Vor allem Mehlschwalben nehmen diese Nistmöglichkeiten an der richtigen Stelle gerne an. Rauchschwalben, deren bevorzugte Behausung in Viehställen liegt, sind keine Kolonienbrüter und brauchen ein eigenes Revier. Aber auch hier werden von Menschen geschaffene Nester angenommen.
Jetzt setzt der NABU Hambrücken ein Zeichen im Kampf um die Zukunft der kleinen Segler: Menschen und Häuser in Hambrücken werden mit der schmucken Plakette “ Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet, bei und an denen die Glücksbringer willkommen sind. Die Auszeichnung ist als sichtbare Belohnung für die Akzeptanz und Wertschätzung der gefährdeten Tiere gedacht, erklärt Hambrückens NABU Vorsitzender Franz Debatin. Die Schwalben sagen symbolisch danke und machen weiter Jagd auf störende Insekten in ihrem Umfeld. Personen in Hambrücken, bei denen am Haus Mehlschwalben oder im Stall Rauchschwalben nisten, können die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ vom NABU Hambrücken kostenfrei beziehen.