Grauammer
NABU Hambrücken freut sich über weitere Erfolge im Artenschutz
Junge Grauammern in der Saalbachniederung sind flügge
Seit dem 4. April 2018 standen die Grauammern in der Saalbachniederung täglich unter Beobachtung. Für zwei Studentinnen aus Tübingen, welche für das Schutzprojekt der Grauammer in Baden-Württemberg tätig sind, galt es herauszufinden, wann und wo der Nestbau beginnt und die ersten Fütterungen der Jungen stattfinden. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei vom NABU Hambrücken. Die bei der Beobachtung gewonnenen Erkenntnisse flossen dann in Kooperation mit Landwirten in das Mahdregime bei der Heuernte ein, denn es galt zu vermeiden, dass die jungen Grauammern ausgemäht bzw. die Gelege zerstört werden.
Anfang April wurden fünf singende Männchen dieser gefährdeten Vogelart in der Saalbachniederung festgestellt. Davon hatten zwei ein Weibchen, die anderen sind dann Wochen später abgewandert. Beide Paare wurden bei Fütterungen beobachtet. Letztlich war jedoch nur ein Paar erfolgreich. Dieses hat vier Jungen großgezogen, welche inzwischen flügge sind und bereits mit den Alttieren umherfliegen. Der NABU Hambrücken hätte sich einen höheren Bruterfolg gewünscht. Dennoch sind wir stolz darauf, dass unser Schwerpunktprojekt Saalbachniederung wieder einen Beitrag zum Überleben der Grauammer in Baden-Württemberg leisten konnte. Schließlich gibt es in unserem Bundesland nur noch 120 Brutpaare. Wir danken den Landwirten Hugo Simmianer, Werner Schönek und Michael Heneka recht herzlich für ihre Kooperationsbereitschaft bei der Heuernte. Herzlichen Dank auch an die beiden Studentinnen von der Uni Tübingen für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit mit unserem Verein.
Erstmals wieder Nachwuchs bei den Kiebitzen in der Saalbachniederung
Naturfreunde dürfen sich über einen weiteren Erfolg beim Naturschutzprojekt Saalbachniederung freuen. Im NABU- Feuchtgebiet wurden mehrere Kiebitzküken gesichtet. Damit leistet die Saalbachniederung auch für diese in ihrem Bestand gefährdete Vogelart einen Beitrag zum Überleben.
Einmal mehr zeigt der NABU Hambrücken, was im Naturschutz mit Beharrlichkeit erreicht werden kann. Es ist kein Zufall, dass auf den NABU-Flächen in steigender Anzahl Orchideen blühen und gefährdete Vogelarten wie z.B. Wasserralle, Zwergtaucher, Drosselrohrsänger, Sumpfrohrsänger oder Kiebitz wieder geeignete Lebensräume vorfinden.
Schutzprojekt für die Grauammer in der Saalbachniederung
Über mehrere Wochen haben nun schon Studenten aus Tübingen und der NABU Hambrücken die Grauammern in der Saalbachniederung beobachtet und diese Arbeit ist noch längst nicht beendet. Hintergrund der intensiven Beobachtung ist die bevorstehende Heumahd. In einem Wettlauf mit der Zeit gilt es zu verhindern, dass die Gelege dieser stark bedrohten Vogelart bei der Heuernte zerstört oder die noch nicht flüggen Jungen vom Kreiselmäher getötet werden. Die beteiligten Personen hoffen, dass noch vor der Heuernte die Jungen schlüpfen. Dann können die Bereiche der Nester bei den Fütterungen leichter eingegrenzt, markiert und bei der Heumahd in Zusammenarbeit mit den Landwirten ausgespart werden.
Vor zehn Jahren gab es auch auf Gemarkung Hambrücken noch Grauammern. Der ungebremste Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft und der steigende Freizeitdruck sind für das Verschwinden dieser Vogelart in der Hambrücker Feldflur verantwortlich.
NABU Hambrücken wirkt an einem landesweiten Stiftungsprojekt zum Schutz der Grauammer mit
Bodenbrüter wie Grauammer, Feldlerche oder Wachtel, aber auch Insekten und andere Feldbewohner haben ein gemeinsames Schicksal: Viele Arten sind gefährdet, weil Agrarmonokulturen ihren Lebensraum zerstört haben. Von allen regelmäßig bewerteten Lebensräumen ist die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft am stärksten rückläufig. Angesichts der absolut prekären Bestandssituation der Grauammer in Baden-Württemberg ist es dringend erforderlich, in die letzten Vorkommen ganz gezielte Schutzmaßnahmen in Verbindung mit Ausgleichszahlungen für Landwirte in die Wege zu leiten. Dies wird vom zuständigen Ministerium bzw. der LUBW explizit unterstützt.
Die Arbeiten im Rahmen eines landesweiten Stiftungs – Projektes zum Schutz der Grauammer haben nun begonnen. In diesem Zusammenhang wurde von den Projektverantwortlichen auch ein Termin mit dem NABU Hambrücken und der unteren Naturschutzbehörde vereinbart. Dabei sollen Erfahrungen ausgetauscht und weitere Schutzmaßnahmen besprochen werden. Bekanntlich befindet sich in der Saalbachniederung eines der letzten Rückzugsgebiete für die Grauammer in Nordbaden. In diesem Jahr waren es vier Brutpaare, damit hat sich der niedrige Bestand zumindest stabilisiert.
Der NABU Hambrücken hat jedes Jahr ein waches Auge auf die Grauammern in den Saalbachwiesen. Unser Verein führt Bestandserhebungen durch und wenn Brutplätze bekannt sind, nehmen wir Kontakt mit den Landwirten auf. Dabei ist es unser Ziel darauf hinzuwirken, dass die Heumahd erst zu einem Zeitpunkt erfolgt, wann die jungen Grauammern flügge sind.