Monatliche Archive: Dezember 2018


Nachwuchs für die Streuobstwiese

NAJU und NABU beim Einsatz auf der Streuobstwiese

Am Samstag, 01.12.2018, fand unser letzter Arbeitseinsatz in diesem Jahr statt. Emil, Vincent, Fabienne, Stas, Jonas, Elias und Jan kamen mit ihren Fahrrädern pünktlich zum ausgemachten Treffpunkt. Mit von der Partie waren auch insgesamt 8 Mitglieder vom NABU Hambrücken. Unser Ziel war es, 7 hochstämmige Obstbäume auf unserer Streuobstwiese in der Saalbachniederung zu pflanzen. Zu Beginn der Aktion erklärte Kathrin Baumgärtner, unsere Fachfrau für Biotop- und Artenschutz, anhand eines Apfelbaumes den Aufbau. Die Begriffe Krone, Stamm, Wurzeln waren den Kindern ja schon geläufig, aber was es mit der Veredelungsstelle im unteren Teil des Baumes auf sich hat, konnte Kathrin anschaulich erklären. Das Veredeln von Obstbäumen ist eine mehr als 3.000 Jahre alte Vermehrungsmethode, weil die Obstarten bzw. Obstsorten nur in Ausnahmefällen durch Samen echt vermehrt werden können. Und es können beim Veredeln von Obstbäumen optimale Sorten- und Wuchseigenschaften kombiniert werden: Der Sämling, auch Unterlage genannt, bestimmt die Wuchsstärke, der verwendete Edelreis garantiert gewünschten Ertrag und so bleiben bestehende Sorten über Generationen erhalten.

Nach dieser kurzen Einführung wurden die Bäume auf die Pflanzung vorbereitet, dabei wurden Wurzeln und Äste fachgerecht eingekürzt. Emil meinte: „Das ist ja eigentlich wie Haare schneiden, jetzt kann alles wieder gutwachsen.“ Dann konnte die eigentliche Arbeit beginnen: gemeinsam wurden ausreichend große Pflanzlöcher ausgehoben, Fabienne verteilte die Hornspäne,und nach und nach fanden 5 Apfelbäume und 2 Birnenbäume ihren Platz auf unserer Wiese. Durch Abgänge von alten Bäumen entstehen ja immer wieder Lücken, die Platz schaffen für Neues. Kinder und Erwachsene packten gleichermaßen mit an und arbeiteten Hand in Hand zusammen. Auch auf die richtige Höhe derVeredelungsstelle wurde geachtet. Schon bei der Pflanzung wurden die Bäume gewässert, aber das mitgebrachte Wasser reichte natürlich nicht aus, um alle Bäume optimal zu versorgen. So erhielten die Kinder die Aufgabe, Wasser aus dem naheliegenden Saalbach zu holen. Auch hier erfuhren sie, dass Teamarbeit eher zum Erfolg führt und Absprachen bei der Arbeit wichtig sind. Wir waren froh,dass alle Kinder weitgehend trocken blieben, aber aufregend wurde es dann doch noch. Gegen Ende fielen beide Eimer samt Strick in den Bach, dank einer spektakulären Rettungsaktion konnten sie wohlbehalten aus dem Saalbach gefischt werden. Während sich die Jüngeren um die Wässerung kümmerten, wurden die Bäume fachgerecht an die Stützpfähle angebunden und ein Verbissschutz und zusätzlich Maschendraht gegen Wildtiere angebracht. Gegen 11.30 Uhr war die meiste Arbeitgetan und alle hatten sich eine Stärkung verdient, es gab Butterbrezeln und selbstgemachten Apfelpunsch mit dem dem Saft aus heimischen Streuobstwiesen. Auch wir sind Mitglied in der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. und liefern Obst für den regionalen Biosaft. Zum Abschluss kontrollierten die Kinder noch die Nistkästen, die wir im Februar 2016 Jahren hier aufgehängt hatten und fanden z.B. das Nest einer Blaumeise. Immer wieder fielen uns die vielen Löcher und Laufpfade der Feldmäuse auf, die in einem komplexen Tunnelsystem unter der Erde leben. Hoffentlich verschonen sie im Winter die Wurzeln der jungen Apfelbäume. Wir probierten noch die Früchte der Mispel, die wir mit 4 anderen Obstbäumen vor 3 Jahren gepflanzt hatten. Hier fanden sich zur Freude der Kinder auch einige Marienkäfer, die sich wohl schon in ihr Winterquartier zurückgezogen hatten.    

Die neu gepflanzten Bäume mussten auch bewässert werden.

 Nach diesem gelungenen Arbeitseinsatz fuhren wir mit denFahrrädern wieder zurück zum Hundeplatz. Wir hatten mal wieder großes Glück mit dem Wetter, zum Arbeiten war es optimal, aber jetzt darf sich so langsam der Winter einstellen.Herzlichen Dank an alle für die tatkräftige Mithilfe bei allen Arbeits- und Pflegeeinsätzen in diesem Jahr!


Ausstellung „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ in Volksbank Bruchsal-Bretten

Die Wanderausstellung zum Projekt kann vom 26. November bis 7. Dezember in der Filiale Bruchsal der Volksbank Bruchsal-Bretten eG besichtigt werden.

v.l.n.r. Ulrich Seider, Klaus Kussmann (Volksbank), Franz Debatin, Lore Breuer, Dr. Katrin Fritzsch, Peter Breuer, Manfred Debatin (NABU), Dimitrios Meletoudis (Volksbank)

Am 26. November wurde die Wanderausstellung in der Filiale in Bruchsal gemeinsam mit Vertretern des NABU Baden-Württemberg, des NABU Hambrücken sowie Vertretern der Volksbank Bruchsal-Bretten eG feierlich eröffnet.

Die Wanderausstellung des NABU-Naturschutzprojektes „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ informiert über die „Nördliche Oberrheinebene mit Hardtplatten“, eines von bundesweit 30 Gebieten mit einer besonderen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen, wie beispielsweise der Saalbachniederung nordwestlich von Bruchsal. Der Biodiversität-Hotspot „Nördlicher Oberrhein“ zwischen Bühl und Bingen weist auf einer Fläche von mehr als 2.200 Quadratkilometern charakteristische Lebensräume auf, von nassen Flussauen bis zu trockenen Sanddünen. Im rund 500 Hektar großen Gebiet der Saalbachniederung wurden für Wasser- und Watvögel im Rahmen des Projektes Flachwasserbereiche zur Nahrungssuche geschaffen. Das Projekt „Lebensader Oberrhein“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert und knüpft in der Saalbachniederung an die erfolgreiche Arbeit des NABU Hambrücken an. Bereits seit 1985 setzt sich der NABU-Gebietsexperte Franz Debatin dafür ein, die Wiesenlandschaft wiederherzustellen, zu erhalten und zu entwickeln: „Wir arbeiten seit Jahrzehnten daran, den Lebensraum in der Saalbachniederung zu schützen. In diesem Jahr haben erstmals Kiebitze gebrütet und wir konnten auch das kleine Sumpfhuhn sowie das Tüpfelsumpfhuhn beobachten.“ Von den Naturschutzmaßnahmen zur Wiedervernässung profitieren auch Feuchtwiesenpflanzen, Insekten und Amphibien ebenso wie Zugvögel. 

„Die Sichtung dieser seltenen Vogelarten in den neu geschaffenen Flachwasserbereichen ist ein Beleg, dass unsere Naturschutzmaßnahmen dauerhaft wirken“, betont Katrin Fritzsch, Projektleiterin in Baden-Württemberg, bei der Eröffnungsfeier. „Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Volksbank Bruchsal-Bretten, dass wir in diesem Rahmen die Gelegenheit haben, den Bruchsalern unsere Naturschutzmaßnahmen vorzustellen und für den Erhalt der Biodiversität am Oberrhein zu werben.“

„Für die Spendengelder an den NABU Hambrücken möchte ich Danke sagen. Wir nutzen diese Mittel, um die einzigartige Landschaft der Saalbachniederung weiter zu schützen,“ so Franz Debatin im Rahmen der Eröffnungsfeier der Ausstellung. Die Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten unterstützt den NABU Hambrücken anlässlich des Projektes mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro. Die Ausstellung kann bis zum 07. Dezember in der Filiale Bruchsal der Volksbank Bruchsal-Bretten eG besucht werden.

Informationen zur Stiftung der Volksbank Bruchsal-Bretten finden Sie hier.