Tägliche Archive: 3. Juni 2018


Schutzprojekt für die Grauammer in der Saalbachniederung

Grauammer (Foto: Werner Debatin)

Über mehrere Wochen haben nun schon Studenten aus Tübingen und der NABU Hambrücken die Grauammern in der Saalbachniederung beobachtet und diese Arbeit ist noch längst nicht beendet. Hintergrund der intensiven Beobachtung ist die bevorstehende Heumahd. In einem Wettlauf mit der Zeit gilt es zu verhindern, dass die Gelege dieser stark bedrohten Vogelart bei der Heuernte zerstört oder die noch nicht flüggen Jungen vom Kreiselmäher getötet werden. Die beteiligten Personen hoffen, dass noch vor der Heuernte die Jungen schlüpfen. Dann können die Bereiche der Nester bei den Fütterungen leichter eingegrenzt, markiert und bei der Heumahd in Zusammenarbeit mit den Landwirten ausgespart werden.

Wenn eine Grauammer singt, dann klingt das ungefähr so, als wenn man einen Schlüsselbund schüttelt: eine Reihe tik-kender Laute, die in einem klirrenden Knirschen enden. Diese kurze Strophe trägt sie aber häufig und mit Inbrunst meist von erhöhter Singwarte aus vor. Ansonsten ist die Grauammer auf der Rückenseite so unscheinbar graubraun und auf der Bauchseite weißlichgrau, wie ihr Name besagt. Damit lässt sie sich gut von den anderen, durchweg kleineren Ammern unterscheiden, die alle viel abwechslungsreicher gefärbt sind.
In diesem Jahr ist in der Saalbachniederung der metallisch-klirrende Gesang von vier Grauammer Männchen zu hören. Mindestens zwei davon haben auch ein Weibchen.
Nach dem katastrophalen Einbruch des Grauammerbestandes in Baden-Württemberg mit derzeit nur noch 104 Revieren besteht akuter Handlungsbedarf. Ein von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Würrtemberg finanziertes Schutzprojekt der Uni Tübingen soll helfen die Bestände durch Bruterfolge wieder anzuheben. Hierzu werden alle noch vorhandenen Stellen mit Vorkommen von Grauammern erfasst und Maßnahmen zu deren Schutz eingeleitet. Insbesondere das Anlegen von bunten Blühflächen hilft den Grauammern. In der Saalbachniederung wurde vor kurzem in Kooperation mit einem Hambrücker Landwirt eine solche Blühfläche angelegt.

Vor zehn Jahren gab es auch auf Gemarkung Hambrücken noch Grauammern. Der ungebremste Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft und der steigende Freizeitdruck sind für das Verschwinden dieser Vogelart in der Hambrücker Feldflur verantwortlich.