Monatliche Archive: August 2015


NABU startet in Hambrücken Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“

Auszeichnung von Hugo Simianer im Rahmen der Aktion "schwalbenfreundliches Haus" Foto: Lechner

Auszeichnung von Hugo Simianer im Rahmen der Aktion „schwalbenfreundliches Haus“ Foto: Lechner

Die Bestände bei Rauch – und Mehlschwalben gehen auch in Hambrücken immer weiter zurück. Um für die nützlichen Vögel ein besseres Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen, hat unser Verein eine Aktion ins Leben gerufen, die den Schwalben helfen soll.
Vor kurzem hat der NABU Hambrücken den Spargelhof Simianer mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Der Verein würdigt damit die Verdienste von Landwirt Hugo Simianer für den Schwalbenschutz. Um seinen Hof herum befindet sich mit über dreißig Nestern die größte Mehlschwalbenkolonie in Hambrücken. Als sich vor Jahren die ersten Mehlschwalben an seinem Aussiedlerhof angesiedelt haben, sind immer wieder Nester abgebrochen und heruntergefallen. Um hier Abhilfe zu schaffen, bat er den  NABU Hambrücken künstliche Nisthilfen herzustellen, welche dann als Alternative zu den natürlichen Nestern angebracht wurden. Seihher finden die Mehlschwalben bei Ihm eine sichere Heimat.

Eine Schwalbe vertilgt pro Tag die unglaubliche Menge von 1200 Stechmücken. Als natürlicher Insektenfänger ist der Abfangjäger des Tierreichs unschlagbar. Landwirte wussten diese Hilfe gegen die stechenden Plagegeister und Fliegenschwärme in ihren Ställen früher zu schätzen. Heutzutage verschwindet neben immer mehr Bauernhöfen mit Tierbestand auch die Toleranz für die fliegenden Insektenfänger. Naturnester werden oftmals mutwillig entfernt, obwohl das Bundesnaturschutzgesetz die Schwalben unter Schutz stellt und darin ausdrücklich auch ihre Nester eingeschlossen sind. Klar, auch Schwalben machen Dreck und den will eben keiner mehr. Dabei reicht ein simples Brettchen unterhalb des Nestes. Ein minimaler Aufwand im Verhältnis zum Nutzen, den die wendigen Flugkünstler mitbringen. Die fleißigen Boten des Sommers bauen ihre Nester aus rund 1600 Kügelchen. Wie kleine Murmeln klebt die Schwalbe das natürliche Nistmaterial aneinander. Hier offenbart sich ein weiteres Problem. Es fehlt an Baustoffen. Lehm in wassergetränkten Pfützen bildet die ideale Basis für ein Kügelchen. Woher jedoch nehmen, wenn inzwischen alle Feldwege befestigt oder gar asphaltiert wurden. Ein echtes Schwalbenproblem heutzutage. Kunstnester sind eine Möglichkeit. Vor allem Mehlschwalben nehmen diese Nistmöglichkeiten an der richtigen Stelle gerne an. Rauchschwalben, deren bevorzugte Behausung in Viehställen liegt, sind keine Kolonienbrüter und brauchen ein eigenes Revier. Aber auch hier werden von Menschen geschaffene Nester angenommen.

Jetzt setzt der NABU Hambrücken ein Zeichen im Kampf um die Zukunft der kleinen Segler: Menschen und Häuser in Hambrücken werden mit der schmucken Plakette “ Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet, bei und an denen die Glücksbringer willkommen sind. Die Auszeichnung ist als sichtbare Belohnung für die Akzeptanz und Wertschätzung der gefährdeten Tiere gedacht, erklärt Hambrückens NABU Vorsitzender Franz Debatin. Die Schwalben sagen symbolisch danke und machen weiter Jagd auf störende Insekten in ihrem Umfeld. Personen in Hambrücken, bei denen am Haus Mehlschwalben oder im Stall Rauchschwalben nisten, können die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ vom NABU Hambrücken kostenfrei beziehen.


Mit dem Ökomobil im Rahmen des Ferienprogramms auf Entdeckertour

Auch in diesem Jahr haben wir uns am Ferienprogramm beteiligt und das Ökomobil aus Karlsruhe nach Hambrücken eingeladen. 21 junge Naturforscher hatten am Montag, 03.08.2015, die Gelegenheit genutzt und das „rollende Naturschutzlabor“ besucht. Im Fokus stand an diesem Vormittag der Lebensraum „Wald“, die Wiesen in der Saalbachniederung waren leider schon alle abgemäht.

Oekomobil1Nachdem „Rudi, der Reporter“ die Wünsche und Erwartungen der Kinder herausgestellt hatte, begann das erste Spiel: Die Kinder hatten die Aufgabe, eine stabile Brücke über eine „Schlucht“ zu bauen, hier war Teamgeist gefragt und die Herausforderungen an jeden einzelnen waren groß. Beinahe hätte es auch bis zum Ende geklappt. Dann ging es ins Ökomobil, auf allen 6 Tischen befanden sich Blätter von Bäumen und Sträuchern aus der nahen Umgebung. Nach einer eindeutigen Bestimmung fanden die Kinder anschließend die Blätter in der Natur wieder, sie sammelten z.B. Esche, Eiche, Hainbuche, Bergahorn, Feldahorn, Linde und Pfaffenhütchen.

Nach dieser praktischen Baumkunde ging es wieder ins Freie, mit verbundenen Augen wurden sie als „blinde“ Raupe durch die nähere Umgebung geführt, eine ganz besondere Wahrnehmung!. Dabei erfuhren sie auch, wie sich aus einem Ei ein Schmetterling entwickelt und wie eine intakte Natur dazu beitragen kann, dass die verschiedenen Populationen nicht aussterben. Oekomobil2Dazu sammelten sie alle eine Blüte vom Wegesrand. Zurück im Ökomobil wurde das Thema erweitert, die Kinder konnten von ihren Erfahrungen mit von ihnen gefangenen Tieren berichten, im Anschluss erhielten sie ihren letzten Auftrag: Sammelt in Kleingruppen jeweils 5 verschiedene Tiere. Mit ihrem Fund und einer kurzen Einweisung kamen nun die bereit gestellten Mikroskope zum Einsatz und Schnurfüßer, Skorpionsfliege, Waldassel, Spinne, Wanze, Weberknecht, Ameise, Grille, Mistkäfer und eine Raupe der Schnabeleule wurden mit großer Begeisterung betrachtet. Einige Tiere suchten natürlich so schnell sie konnten wieder die Freiheit, die anderen wurden zum Abschluss meist unversehrt wieder frei gelassen. Am eindrucksvollsten waren bei dieser Untersuchung die Bilder, die durch die Video- Projektion auf dem großen Monitor zu sehen waren. Die 8 Augen der Spinne, die Punkte auf dem Raupenkopf oder die Dreickeckszeichnung auf der Wanze, alles war bis ins kleinste Detail zu erkennen. Wie im Flug gingen die 3,5 Stunden zu Ende und die Kinder haben gemäß dem Ziel des Ökomobils Oekomobil3„Wissenswertes und Erstaunliches über Tiere, Pflanzen und deren Vernetzung in den Lebensräumen“ erfahren. So war es auch nicht verwunderlich, dass alle Kinder in der Abschlussrunde den „Daumen hochhielten“ als Zeichen für einen gelungenen Vormittag. Sie waren mit großem Interesse und Engagement bei der Sache. Danken möchten wir auch dem Team des Ökomobils für das abwechslungsreiche Programm, es war spannend bis zur letzten Minute.


NAJU Gruppenstunde Juli – Die faszinierende Welt der Bienen

In unserer letzten Gruppenstunde vor den Sommerferien stand am Samstag, 25.07.0215, ein neues, interessantes Thema auf dem Programm: Wir besuchten Herrn Anton Kremer auf seinem „Bienengrundstück“, er ist Vorsitzender des Bezirksimkervereins und betreut hier 7 Bienenvölker. Wir hatten noch Glück mit dem Wetter, bekamen aber immer wieder den kräftigen Wind zu spüren.

Bienen3Zum Einstieg in den Vormittag zeigte uns Herr Kremer einen anschaulichen Film über die Bienen, über die Entstehung eines Bienenvolkes, über ihre Lebensweise und ihre unterschiedlichen Aufgaben im Bienenstock, über die Honiggewinnung,… Dabei wurde ihre Bedeutung für Menschen, Tiere und Pflanzen noch einmal eindrucksvoll herausgestellt. Dann ging es zu den Bienenstöcken, die trotz Wind fleißig angeflogen wurden. Obwohl wir den Tieren dabei recht nahe kamen, blieben die Kinder ausgesprochen ruhig, beobachteten ihr emsiges Treiben und hörten aufmerksam zu. Hier zündete Herr Kremer zunächst seinen „Smoker“ an und erklärte uns seine Wirkung: Wussten sie, dass der Rauch nicht die Bienen beruhigt, sondern sie zum Fressen animiert, bevor sie flüchten wollen? Durch die Aufnahme von Honig sind sie erst einmal abgelenkt und ein gefüllter Honigmagen macht die Bienen wiederum „sanftmütig“. Als nächstes öffnete er einen Bienenstock und entnahm ihm eine Wabe, die wir uns aus nächster Nähe anschauen konnten. Beeindruckend, wie viele Bienen auf engstem Raum ihre Arbeit tun, und dass ein Bienenvolk aus 50.000 fleißigen Arbeiterinnen besteht.

Die Arbeit eines Imkers ist sehr umfangreich, dazu gehört u.a. auch die Bekämpfung der Varroa-Milbe. Sie ernährt sich vom Blut der Bienen, über Bisswunden können zusätzlich krank machende Viren in die Insekten eindringen. Die Vermehrung der Milbe findet auf der Brut statt, so sind junge Bienen schon beim Schlüpfen geschwächt und sterben meistens kurze Zeit danach. Der todbringende Parasit ist inzwischen weltweit ein Problem. Herr Kremer zeigte uns, wie er mit Ameisensäure die Milben in seinen Bienenstöcken bekämpft, das geschieht zweimal im Jahr, wenn die Zeit der Honigernte vorüber ist.

Bienen1Und danach durfte probiert werden, dazu hatte Herr Kremer eine gefüllte Honigwabe mitgebracht, die er mit einem speziellen Werkzeug „entdeckelte“. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber diesem Naturprodukt kamen die Kinder auf den Geschmack, so einen frischen, einzigartigen Honig hat wohl noch kein Kind (und Erwachsener) probiert.

Als weiteren Teil der Ausrüstung zeigte uns Herr Kremer im Anschluss seine Imkerbekleidung und einige Kinder nutzten die Gelegenheit, auch einmal in die schützende Ausrüstung zu schlüpfen. Und er öffnete für uns einen besonderen Brief, er enthielt eine blau markierte Bienenkönigin und einige Arbeiterinnen, die per Post zu ihm nach Haus kamen. Mit ihren besonderen Eigenschaften soll sie ihr künftiges Volk „zahmer“ machen und das Ausschwärmen verringern.

Bei den meisten Schleckermäulern war aber jetzt der Appetit geweckt und unsere Honigbrote fanden reißenden Absatz, wir kamen mit dem Schmieren gar nicht mehr nach. Herr Kremer hat uns dazu ein Glas „Ganzjahreshonig“ spendiert, für den die Bienen im Laufe des Jahres viele verschiedene Blüten angeflogen haben.

Gut gestärkt gingen wir anschließend zum „Schnapp- Spiel“ über, die Kinder hatten dabei die Gelegenheit, ihr erworbenes Wissen unter Beweis zu stellen. Alle waren mit großem Eifer dabei und es gab so in den beiden Durchgängen jeweils einen knappen Sieg.Bienen2

Für den Abschluss hatte uns Herr Kremer noch einen 2. spannenden Film mitgebracht, leider ließ sich kurz vor Ende unserer Gruppenstunde der Regen nicht mehr aufhalten, alle suchten so schnell sie konnten ein trockenes Plätzchen.

Wir danken Herrn Kremer für diesen interessanten Vormittag, er hat uns einen umfangreichen Einblick in seine Arbeit gewährt und nicht nur die Honigliebhaber beeindruckt.

Jetzt wünschen wir allen Kindern erholsame Ferien, vielleicht sehen wir uns ja beim Ferienprogramm am 03.08.2015 wieder.

Das Naju- Team