Jährliche Archive: 2018


Anwesenheit von Sumpfhühnern unterstreicht die große Bedeutung der NABU-Feuchtgebiete am Saalbach

Tüpfelsumpfhuhn in der Saalbachniederung

Die NABU-Feuchtgebiete am Saalbach sorgen weiter für positive Schlagzeilen. Dort pulsiert das Leben und immer öfters treten sehr seltene Vogelarten auf, die man in der dichtbesiedelten Region Nordbaden bisher nur im deutschlandweit bekannten Naturschutzgebiet „Wagbachniederung“ bei Waghäusel zu sehen bekam. Zu unserer großen Freude ist es vor kurzem mehreren Ornithologen gelungen, erstmals das Kleine Sumpfhuhn in der Saalbachniederung nachzuweisen. Diese stark bedrohte Art benötigt als Lebensraum Schilf- und Sumpfgebiete, innerhalb derer sie sich im Übergangsbereich von Wasser zum Land aufhält und nach Nahrung sucht. Die in den letzten Jahren entstandenen Feuchtflächen im NABU-Projektgebiet bieten mit ihren wechselnden Wasserständen hier nahezu ideale Lebensbedingungen, so dass die Tiere diese Flächen ganz gezielt aufsuchen.

Gleichzeitig wurden neben dieser erfreulichen Meldung zuletzt neben zahlreichen Limikolen mehrmals ein Tüpfelsumpfhuhn, ein Seidenreiher, ein Großer Brachvogel sowie ein erfolgreich jagender Fischadler beobachtet. Eines der im Gebiet nachgewiesenen Tüpfelsumpfhühner konnte von unserem Mitglied Werner Debatin sogar aus nächster Nähe fotografiert werden.

Grundlage für diese großen Artenschutzerfolge in der Saalbachniederung sind die jahrzehntelangen Anstrengungen unseres Vereins. So sind die naturschutzfachlich wertvollen Feuchtbiotope auf Flächen entstanden, die der NABU Hambrücken zuvor gekauft hat.


NABU Hambrücken unterwegs auf dem Michaelsberg

Am 02. September veranstaltete der NABU Hambrücken eine Exkursion auf den Michaelsberg nach Untergrombach. Am Vormittag startete ein Teil der Gruppe mit dem Fahrrad in Hambrücken mit dem Ziel der höchsten Erhebung im westlichen Kraichgau. Dort warteten dann bereits die „Autofahrer“ am Startpunkt der Exkursion.

Zu unserer großen Freude konnten wir Thomas Adam als profunden Kenner des Kraichgaus und insbesondere der Gegend rund um den Michaelsberg für diese Führung gewinnen. Mit seiner alle begeisternden Art der Erläuterung berichtete er über die Kulturhistorie dieser beeindruckenden Erhebung. Begonnen in der Michaelsbergkapelle über die einmaligen Trockenrasen des Michaelsberges und benachbarten Kaiserbergs bis hin zur steinzeitlichen Michelsberg-Kultur, der der Berg ihren Namen gegeben hat, erfuhren wir allerlei Neues und Wissenswertes. Dabei war es spannend zu erfahren welcher wechselvollen Geschichte der Berg bisher unterlag, welche in fast allen Fällen Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen hat.

Zum Abschluss stand eine gemeinsame Einkehr in der Michaelsberg-Gaststätte auf dem Programm, so dass gut gestärkt die Heimfahrt angetreten werden konnte.

Alle Radfahrer freuten sich, dass es auf dem Heimweg großteils nur noch bergab ging !

Wir danken Thomas Adam nochmals ganz herzlich für seine klasse Führung.


NABU Hambrücken freut sich über weitere Erfolge im Artenschutz

Junge Grauammern in der Saalbachniederung sind flügge

Seit dem 4. April 2018 standen die Grauammern in der Saalbachniederung täglich unter Beobachtung. Für zwei Studentinnen aus Tübingen, welche für das Schutzprojekt der Grauammer in Baden-Württemberg tätig sind, galt es herauszufinden, wann und wo der Nestbau beginnt und die ersten Fütterungen der Jungen stattfinden. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei vom NABU Hambrücken. Die bei der Beobachtung gewonnenen Erkenntnisse flossen dann in Kooperation mit Landwirten in das Mahdregime bei der Heuernte ein, denn es galt zu vermeiden, dass die jungen Grauammern ausgemäht bzw. die Gelege zerstört werden.
Anfang April wurden fünf singende Männchen dieser gefährdeten Vogelart in der Saalbachniederung festgestellt. Davon hatten zwei ein Weibchen, die anderen sind dann Wochen später abgewandert. Beide Paare wurden bei Fütterungen beobachtet. Letztlich war jedoch nur ein Paar erfolgreich. Dieses hat vier Jungen großgezogen, welche inzwischen flügge sind und bereits mit den Alttieren umherfliegen. Der NABU Hambrücken hätte sich einen höheren Bruterfolg gewünscht. Dennoch sind wir stolz darauf, dass unser Schwerpunktprojekt Saalbachniederung wieder einen Beitrag zum Überleben der Grauammer in Baden-Württemberg leisten konnte. Schließlich gibt es in unserem Bundesland nur noch 120 Brutpaare. Wir danken den Landwirten Hugo Simmianer, Werner Schönek und Michael Heneka recht herzlich für ihre Kooperationsbereitschaft bei der Heuernte. Herzlichen Dank auch an die beiden Studentinnen von der Uni Tübingen für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit mit unserem Verein.

Erstmals wieder Nachwuchs bei den Kiebitzen in der Saalbachniederung

Naturfreunde dürfen sich über einen weiteren Erfolg beim Naturschutzprojekt Saalbachniederung freuen. Im NABU- Feuchtgebiet wurden mehrere Kiebitzküken gesichtet. Damit leistet die Saalbachniederung auch für diese in ihrem Bestand gefährdete Vogelart einen Beitrag zum Überleben.
Einmal mehr zeigt der NABU Hambrücken, was im Naturschutz mit Beharrlichkeit erreicht werden kann. Es ist kein Zufall, dass auf den NABU-Flächen in steigender Anzahl Orchideen blühen und gefährdete Vogelarten wie z.B. Wasserralle, Zwergtaucher, Drosselrohrsänger, Sumpfrohrsänger oder Kiebitz wieder geeignete Lebensräume vorfinden.

Junger Kiebitz in der Saalbachniederung


Bundestagsabgeordneter Danyal Bayaz und Staatssekretär Dr. Andre Baumann zu Gast in der Saalbachniederung

Danyal Bayaz, Dr. Andre Baumann und Franz Debatin in der Saalbachniederung (von links)

Am 22.06.2018 statteten der Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen Danyal Bayaz und Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom baden-württembergischen Umweltministerium der Saalbachniederung einen Besuch ab. Im Rahmen einer öffentlichen Exkursion wurde unter Führung des Vorsitzenden der NABU Gruppe Hambrücken Franz Debatin das größte zusammenhängende Wiesengebiet im nordbadischen Raum begangen. Die beiden Politiker machten sich vor Ort ein Bild von den positiven Entwicklungen des Naturschutzprojektes in den letzten Jahren, das ja auch zu wesentlichen Teilen von Fördermitteln des Landes profitieren konnte.

Alle Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Weiträumigkeit der Landschaft und den Arten, für die in den letzten Jahren in der Niederung ein neuer Lebensraum geschaffen werden konnte. Trotz aller Erfolge nutzte der NABU Hambrücken aber auch die Gelegenheit auf die Bedrohungen der Landschaft hinzuweisen. Es bedürfe weiterer Anstrengungen von allen Beteiligten, um dieses einzigartige Gebiet zu sichern und im Sinne des Naturschutzes in seinem gesamten Potential weiterzuentwickeln. Viele in der Saalbachniederung heute noch brütende Arten zählen zur Gruppe der mittlerweile bundesweit am stärksten bedrohten Wiesenvögel, die große unzersiedelte Wiesenflächen als Lebensgrundlage benötigen. Franz Debatin erwähnte in diesem Zusammenhang ein in diesem Jahr in der Saalbachniederung laufendes Forschungsprojekt zum Schutz der stark bedrohten Grauammer.

Alle Verantwortungsträger bestätigten den Wert der Saalbachniederung als wichtiges Element im landesweiten Netz wertvoller Naturflächen und versprachen dies im Rahmen ihrer politischen Diskussionen zu berücksichtigen.


Storchenbestand 2018

Ringnummer Herkunft Geburt Sonstiges
Saalbachniederung
Störchin DER-AZ032 Vogelpark Leopoldshafen 2016
Storch unberingt
Störche haben das Nest auf der linken Saalbachseite vom letzten Jahr nicht mehr belegt. Sie hielten sich im Jahr 2018 überwiegend auf der rechten Saalbachseite auf und beflogen überwiegend das Nest auf dem Betonmasten der ehemaligen Starkstromleitung. Eine Brut fand nicht statt.
Hambrücker Wiesen / Peterswiesen
Störchin HES-SA039 Basel 2004
Storch unberingt
3 Jungstörche, Ringnummern: DER A2 J30, DER A2 J31 und DER A2 J32

Storch in den Peterswiesen mit Jungvögeln

Bastwiesen
Störchin AP 077 Forst, Tierpark Hirschwiese 2014
Storch unberingt
Keine Jungstörche 2018.

Schutzprojekt für die Grauammer in der Saalbachniederung

Grauammer (Foto: Werner Debatin)

Über mehrere Wochen haben nun schon Studenten aus Tübingen und der NABU Hambrücken die Grauammern in der Saalbachniederung beobachtet und diese Arbeit ist noch längst nicht beendet. Hintergrund der intensiven Beobachtung ist die bevorstehende Heumahd. In einem Wettlauf mit der Zeit gilt es zu verhindern, dass die Gelege dieser stark bedrohten Vogelart bei der Heuernte zerstört oder die noch nicht flüggen Jungen vom Kreiselmäher getötet werden. Die beteiligten Personen hoffen, dass noch vor der Heuernte die Jungen schlüpfen. Dann können die Bereiche der Nester bei den Fütterungen leichter eingegrenzt, markiert und bei der Heumahd in Zusammenarbeit mit den Landwirten ausgespart werden.

Wenn eine Grauammer singt, dann klingt das ungefähr so, als wenn man einen Schlüsselbund schüttelt: eine Reihe tik-kender Laute, die in einem klirrenden Knirschen enden. Diese kurze Strophe trägt sie aber häufig und mit Inbrunst meist von erhöhter Singwarte aus vor. Ansonsten ist die Grauammer auf der Rückenseite so unscheinbar graubraun und auf der Bauchseite weißlichgrau, wie ihr Name besagt. Damit lässt sie sich gut von den anderen, durchweg kleineren Ammern unterscheiden, die alle viel abwechslungsreicher gefärbt sind.
In diesem Jahr ist in der Saalbachniederung der metallisch-klirrende Gesang von vier Grauammer Männchen zu hören. Mindestens zwei davon haben auch ein Weibchen.
Nach dem katastrophalen Einbruch des Grauammerbestandes in Baden-Württemberg mit derzeit nur noch 104 Revieren besteht akuter Handlungsbedarf. Ein von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Würrtemberg finanziertes Schutzprojekt der Uni Tübingen soll helfen die Bestände durch Bruterfolge wieder anzuheben. Hierzu werden alle noch vorhandenen Stellen mit Vorkommen von Grauammern erfasst und Maßnahmen zu deren Schutz eingeleitet. Insbesondere das Anlegen von bunten Blühflächen hilft den Grauammern. In der Saalbachniederung wurde vor kurzem in Kooperation mit einem Hambrücker Landwirt eine solche Blühfläche angelegt.

Vor zehn Jahren gab es auch auf Gemarkung Hambrücken noch Grauammern. Der ungebremste Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft und der steigende Freizeitdruck sind für das Verschwinden dieser Vogelart in der Hambrücker Feldflur verantwortlich.


NABU Hambrücken im Rahmen des SWR4 Sonntagsspaziergangs

Vergangenen Sonntag hatte der NABU Hambrücken die Möglichkeit das Naturschutzprojekt „Saalbachniederung“ im Rahmen des SWR4 Sonntagsspaziergangs einem größeren Publikum vorzustellen.

Der Moderator Jürgen Essig war gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden der NABU Gruppe Hambrücken im Gebiet unterwegs und informierte sich über die Entstehung des Naturschutzprojektes und die derzeitigen Herausforderungen.

Das gesamte Interview können Sie unter dem unten stehenden Link anhören.


NAJU Gruppenstunde – „Die Kleinsten wieder groß machen“

In unserer letzten Gruppenstunde am Samstag, 19.05.2018, stand die Wildbiene im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Dazu griffen wir die oben genannte Aktion der NAJU auf, die zum Ziel hat, die größte Hotelkette Deutschlands zu gründen- und zwar für Wildbienen. Mindestens 500 Wildbienenhotels sollen in Deutschland entstehen.

In unserem Land gibt es rund 580 Wildbienenarten, die meisten Wildbienen sind Einzelgänger und heißen deshalb Solitär- oder Einsiedlerbienen. Mehr als 400 Arten bauen ihre Nester mit den entsprechenden Brutzellen selbst, etwa 135 Arten legen als sogenannte Kuckucksbienen ihre Eier in fremde Nester. 75 % der Wildbienen nisten im Boden, die anderen nutzen z.B. Pflanzenhalme oder Fraßgängen von Käfern als Nistplätze. Rund 30 % Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen in unserer Kulturlandschaft spezialisiert. Wildbienen sind in Deutschland stark bedroht, etwa die Hälfte aller Arten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Das hat verschiedene Gründe: Fortschreitende Monokultur in der Agrarindustrie und Zersiedelung der Landschaft zerstören das Futterangebot und den Lebensraum der Tiere, der Einsatz von Pflanzenschutzmittel bedroht den Bestand der heimischen Wildbienen. Dabei gehören Wildbienen zu den wichtigen Bestäubern von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen und haben einen riesigen Wert für Menschen und Natur.

Treffpunkt an diesem Vormittag war unser Insektenhotel auf den Peterswiesen in der Nähe unseres Storchenhorstes. Es ist angelegt als längerfristige Bleibe für verschiedenen Nützlinge, wie z.B. Wildbienen und Hummeln, Wespen, Käfer, Florfliegen, Ohrwürmer etc. In den Schilfstängeln nisten schon viele kleinere Insekten, wir wollten in dieser Gruppenstunde auch Lebensraum schaffen für unsere heimischen Wildbienen.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik ging es dann an die Arbeit:

Einige Kinder stellten aus Löss und Wasser einen Mörtel her, um damit vorhandene Lochziegel zu füllen. Andere sägten verschieden starke Bambusstäbe, um damit ein eigenes kleines Wildbienenhotel oder unsere Lochsteine zu füllen. Eine andere Gruppe bohrte unterschiedlich große Löcher in Holzstücke, auch Schilfstängel wurden in kleine Stücke geschnitten. Die Kinder waren mit großem Eifer bei der Sache und wechselten dabei auch die einzelnen Stationen, ihr handwerkliches Geschick und ihren Teamgeist konnten sie überall unter Beweis stellen.

 

Vor lauter „Arbeit“ wurde fast die notwendige Vesperpause „vergessen“, dabei schmeckt es draußen und in gemütlicher Runde noch mal so gut. Wir boten dazu einen selbst zubereiteten Holundersirup an, der geschmacklich bei den Kindern sehr gut ankam. Es freut uns, dass nicht nur industriell hergestellte Erfrischungsgetränke Anklang finden, wo doch die Natur gerade in dieser Jahreszeit viele leckere Pflanzen bereithält. Nach der Pause nahmen sich einige Kinder den Wildbienen- Hotel- Forscherbogen der NAJU vor, er wird mit allen anderen Bögen zu einem Hotelkatalog zusammengefasst und mit entsprechenden Forderungen einem Politiker im Landwirtschaftsministerium übergeben. Dazu wurde u.a. die Umgebung näher unter die Lupe genommen und dokumentiert, z.B. Bestimmung der Nistmöglichkeiten und der Pflanzen, Beschreibung der Fläche und der vorhandenen Gäste,…

Die Zeit verging mal wieder wie „im Flug“ und nach 3 Stunden mussten wir unsere „Bauarbeiten“ einstellen. Aber wir werden unser Insektenhotel noch öfter besuchen, um auch anderen Nützlingen eine Bleibe zu schaffen.

Alle, die sich auch privat an dieser Aktion beteiligen möchten, können sich unter www.NAJUversum/bees-inn.de informieren.

Jetzt wünschen wir allen noch erholsame Pfingstferien und eine spannende Zeit in der Natur

Das NAJU- Team


Altes Wissen neu entdecken – Bericht von der NABU Kräuterwanderung

Schon seit Jahrtausenden wissen die Menschen um die Heilwirkung bestimmter Pflanzen oder Pflanzenteile. Und bis heute sind die Heilkräuter ein wichtiger Bestandteil der Medizin, bereichern unsere Hausapotheke und den Speiseplan. Sie enthalten wertvolle Inhaltstoffe, die einen positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus haben. Meist sind die nicht in der ganzen Pflanze enthalten, sondern entweder in den Blättern oder der Rinde, in der Blüte, der Wurzel oder der Frucht. In der Naturheilkunde gibt es vielfältige Möglichkeiten der Anwendung, z.B. als Tee, Creme, Salbe oder Tinktur, viele Wildkräuter bereichern unsere Ernährung bei der frischen Zubereitung.

Einen eindrucksvollen Einblick in das Wissen um die wohltuende und heilende Wirkung verschiedener Pflanzen auf den menschlichen Körper gab uns Frau Beate Beyerle, Gesundheitstrainerin aus Langenbrücken. 11 Mitglieder des NABU Hambrücken hatten sich am Nachmittag des 05. Mai 2018 in Langenbrücken zu ihrer geführten Kräuterwanderung eingefunden. Zum Einstieg begrüßte sie uns mit einer kühlen Erfrischung, sowohl die Pfefferminze als auch die Melisse gaben dem Mineralwasser einen besonderen Geschmack. Dann konnte es losgehen: Bei einer Führung auf ihrem selbst angelegten Kräuterwanderweg stellte sie uns neben der Wirkung auch die Anwendung verschiedener Pflanzen vor: „Der Rundweg ist eine Anregung, um Pflanzen das Jahr hindurch bei ihrem Wachstums- und Reifeprozess zu begleiten, und so die Natur schrittweise besser kennen zu lernen“. Z.B. Schöllkraut, Bärlauch, Scharbockskraut, Baldrian, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Giersch, Heckenrose, Brennnessel, Weide, Hirtentäschel, Beinwell, Gänsefingerkraut, Rotklee, Pfefferminze, …   lernten wir an ihrem natürlichen Standort entlang des Weges näher kennen. Dabei erhielten wir auch den Hinweis, dass eine eindeutige Bestimmung bei der Anwendung der Pflanzen Voraussetzung ist. Leicht kommt es zu einer Verwechslung mit ähnlich aussehenden Giftpflanzen, die nicht geerntet werden dürfen. Und auch die individuellen Wirkstoffe sollten auf den Körper abgestimmt sein. Neu für uns war z.B. die Erkenntnis, dass die Farben der Pflanzen Aufschluss über das entsprechende Anwendungsgebiet geben, z.B. blaue Pflanzen wirken sich positiv auf die Nieren aus, rote auf das Herz, gelbe auf die Milz, grün auf die Leber.

Aber nicht nur die Inhaltstoffe von Pflanzen sind gesundheitsfördernd, auch die Farben in der Natur haben eine positive Wirkung auf unsere Psyche und unser Wohlbefinden. So genossen wir ebenso die bunt blühenden Wiesen, den blauen Himmel, den grünen Wald, … Als Höhepunkt einer sinnesreichen Wanderung lud uns dann Frau Beyerle zu einer leckeren Verkostung ein, mit selbst angesetzter Kräuterbowle, Bärlauchbutter, Kräuterquark, selbstgemachter Erdbeer- und Quittenmarmelade auf frischem Brot konnten wir auch die geschmackliche Vielfalt der Pflanzen erleben. So eine „leckere“ Pause hatten wir nicht erwartet!

Durch den kühlen Wald ging es dann wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt in Langenbrücken. Mit einem umfangreichen Wissen, vielen praktischen Tipps und vielfältigen Erfahrungen für alle Sinne ging nach 3 1/ 2 Stunden eine interessante Kräuterwanderung zu Ende. Wir haben wieder Neues kennengelernt, altes Wissen aufgefrischt und nehmen einige Anregungen mit, die sich im Alltag gut umsetzen lassen. Herzlichen Dank an Frau Beyerle!


NAJU Gruppenstunde entlang des „Kaminfegerwegs“

„Der Wald ist eine Küche, und er hält auch noch Medizin für uns bereit.“

                                                                                       Vincent und Jonas

Der Wald ist ein unersetzlicher Lebensraum. Er bietet Tieren Nahrung und Unterschlupf und ist Heimat unzähliger Pflanzen. Für uns hält er viele Möglichkeiten der Naturwahrnehmung bereit, der Frühling ist wie geschaffen dafür.

So fand unsere letzte Gruppenstunde am Samstag, 21.04.2018, im Lußhardwald statt, Marlon, Elias, Jonas, Fabienne, Janine, Marc, Isabelle, Maddox, Emil, Vincent, Anna und Luk kamen pünktlich zum ausgemachten Treffpunkt. Bevor es losging, beobachteten wir das emsige Treiben der Wildbienen am Wildbienenhotel der BNA.

Dann ging es mit den Rädern in den Wald, unser Plan war es, auf dem Kaminfegerweg den Frühlingswald zu erkunden. Er führt von Hambrücken nach Bad Schönborn und es ist kaum vorstellbar, dass auf diesem Weg schon vor 150 Jahren die Menschen, z.B. Kaminfeger, zu Fuß zur Arbeit gingen.

Auch wir stiegen hier vom Rad und nutzten unsere Sinne: Beim 1. Stopp schlossen alle Kinder die Augen und lauschten den Waldgeräuschen, Insekten, verschiedene Vögel, die Autobahn, … im Laufe der Zeit hörten wir immer mehr.

Beim 2. Halt schauten wir uns die verschiedenen „Stockwerke“ des Waldes an und hatten die Pflanzen und Bäume im Blick.

Die nächste Pause fand am Speckgraben statt, hier entdeckten wir u.a. auch den Bärlauch für unser Vesper.  Vincent und Jonas verdeutlichten durch ihren Ausspruch die Vielfalt an nutzbaren Pflanzen.

An einer anderen Stelle entdeckten wir aber auch ein Vorkommen giftiger Maiglöckchen, den Unterschied zum Bärlauch konnte man gut erkennen. Daraus ergab sich auch die Warnung an die Kinder, in der Natur nichts zu essen ohne eindeutige Bestimmung.

Von dort aus war es nicht mehr weit zu unserem Ziel, der Pirschpfadhütte. Hier legten wir erst einmal eine Rast ein und untersuchten das mitgebrachte Gewölle eines Falken. Dann ging es los: Zur großen Freude einiger Kinder wurde sogleich die Wasserpumpe in Betrieb genommen, andere machten sich auf die Suche nach Insekten für eine geplante Tierauststellung. Mit der entsprechenden Fachliteratur wurden sie auch gleich bestimmt, z.B. fanden sie u.a. einen „Kleinen Zangenbock“. Und die hauswirtschaftlich Interessierten bereiteten einen Kräuterquark und Kräuterbutter zu. Unser Bärlauch, aber auch Taubnessel- und Löwenzahnblüten und Giersch wurden dazu verarbeitet.

Zur Einstimmung auf ein leckeres Essen konnten bei einem gemeinsamen Spiel verschiedene Gemüse und Pflanzen aus dem Wald mit geschlossenen Augen „erschmeckt“ werden. Hierbei galt es vor allem, die Farbe zu benennen. Im Anschluss daran wurde der Hunger gestillt, mit Brezeln und selbst zubereitetem Brotaufstrich. Vor allem der Kräuterquark kam bei den Kindern gut an und war ratzfatz verputzt. Marc meinte dazu:“ Das müsste unsere Mutter sehen, wie gesund wir essen!“ Mit diesem Geschmackserlebnis ging ein sinnesreicher Vormittag leider zu Ende. Wir betrachteten noch einmal die unterschiedlichen Bodenbewohner, ließen alle Tiere frei und radelten zurück. Mit dem Beschluss: hier waren wir nicht zum letzten Mal.

Viele Grüße von der NAJU